Titelbild gefunden, „Hannover – Eine Stadt in Bildern“ verlost Gutscheine

von Thomas Greis

Das Titelbild für den Katalog 14.1 ist gefunden. Nach langem Ringen und vielen Überraschungen habe schließlich ich zum Abschied meiner Zeit bei Enjoyyourcamera das Gewinnerbild ausgewählt. Michel Wolf wird das hoffentlich gefallen.

Hannover Ihmezentrum © Nassim Hasan

Hannover Ihmezentrum © Nassim Hasan

Im Oktober schon hatten wir zum Fotowettbewerb geblasen. Diesmal anders, indirekter. Unsere Leser und Kunden sollten mit in der Jury sitzen und aus einer Sammlung von Fotos aus der Landeshauptstadt die besten Bilder auswählen. Wir wollten aus einer vollen Dose ein paar leckere Fotos klauen – nur leider haben uns dabei nur wenige geholfen.

So haben fast alle, die uns eine Mail geschickt haben, auch einen 25-Euro-Gutschein gewonnen. Gratulation an die Gewinner! Namen werden hier nicht genannt, schaut bitte in eure Postfächer. Die versprochenen Gewinnergutscheine (150/100/50 Euro) haben wir den Jungs von „Hannover – Eine Stadt in Bildern“ vermacht. Dort wollen die beiden die Gutscheine verlosen. Schaut einfach die nächsten Tage mal rein.

Kurioses Hin und Her 

Uns haben alle Bilder gut gefallen. Nun, fast alle. Aber nicht alle haben auf den Katalog gepasst, nicht zum Thema Hannover, nicht zu uns als Firma. Irgendwie muss auch unser ästhetischer Blick ähnlich gewesen sein, der eher zu shabby und kurios neigt, als zu Hochglanz und Perfektion, anders ist es nicht zu erklären. Es wurden durch die Jury fünf Bilder ausgewählt – davon waren vier Bilder von Nassim Hasan und Ismail Tuzhaev, die Initiatoren der Hannover-in-Bildern-Seite. Dann wurden wieder fünf gewählt und alle waren von den beiden Fotografen.

Das eine andere Bild war zwar großartig, aber zu eng in der Perspektive (ein Fussgängertunnel in S/W, Fliesen an den Wänden, wunderbar symmetrisch mit zwei leicht verschwommenen Figuren an dessen Ende) und so kam es doch nicht auf den Katalog. Wir haben viel diskutiert, viel abgewogen, aber ab da war irgendwie die Luft raus.

Nach vielem Hin und Her habe ich mich entschieden, mir persönlich ein Bild auszusuchen. Es sind meine letzen Wochen bei Enjoyyourcamera. Es ist mein Abschiedsgeschenk an mich selbst. Der Fotograf Michael Wolf, der halb Hong Kong und seine unendlichen Fassadenschluchten abgelichtet hat, wird sich hoffentlich mit mir freuen.

Das Ihmezentrum ist nicht Hannover

Es ist mein Hannover. Ein alltäglicher Blick, willkürlich, persönlich, fast belanglos und dadurch so fesselnd. Es ist nicht gestellt, es ist wie es ist. Das Ihmezentrum im Herzen Hannovers, viel diskutiert, viel gehasst, ein städtisches Monster, ein in die Jahre gekommener Zukunftstraum der 70er, ein begehbares Relikt und heute Mahnung an alle Städteplaner der Gegenwart.

So und so ähnlich wurde in jeder deutschen Stadt gebaut. Aber es ist eine Berühmtheit, allein durch seine Größe und die Ambitionen, die durch das Gebirge aus Beton seinen Ausdruck fand. Heute leben dort viele tausend Menschen, es ist eine Stadt in der Stadt, auch wenn es durch die Finanz- und Immobilienkrise mehr Ruine ist denn je. Trotz alledem lebt die Hoffnung oder besser, der optimistische Wille, in diesen Gemäuern fort, dass sich das Zentrum eines Tages Richtung Gegenwart öffnet, Transparenz gewährt und nachhaltig wird, in einem guten Sinne.

Ich wohne in Hannover-Linden. Ich darf immer daran vorbei, egal welches Fortbewegungsmittel ich nutze. Es ist unsere Trutzburg, unsere Feste hier in Linden. Voll stiller Demut ignoriert, thront sie doch an den Toren eines außergewöhnlichen Stadtteils, als Zeichen der Trennung, zwischen Hannover-Mitte und der alten Stadt Linden.

Das Ihmezentrum ist ein Symbol, auf das alle schauen, das alle in Hannover verbindet, wenn sie auch zögernd zu dem Koloss an den Ufern der Ihme aufschauen und sich fragen: Kann das sein? Bald werden Touristen kommen und sich das bunt bemalte Betonmassiv anschauen, es bestaunen wie die Akropolis in Athen oder den Eifelturm in Paris. Es liegt noch im Dornröschenschlaf. Aber wenn es so weit ist, wird es bereit sein und seinen Kopf stolz aus der Asche heben und es sich nehmen lassen, nach all den Jahren der Schmähungen, verschmitzt und fidel in die Zukunft zu blicken.

Danke und bis bald

Ich bedanke mich bei Ismail Tusahev  und bei Nassim Hasan für die Zusammenarbeit und entschuldige mich bei allen, deren Bilder und Vorschläge ich ausgeschlagen habe. Der nächste Katalog kommt bestimmt und dann hoffentlich auch ein richtiger Fotowettbewerb zum Mitmachen und Gewinnen. Ein spezieller Dank geht an Nassim Hasan, er hat uns das Bild frei für den kommenden Katalog überlassen.

Am 11. Dezember 2013 erscheint der neue Katalog. Ihr könnt ihn wie immer unter „Katalog bestellen“ vorbestellen oder ihn ein paar Tage zuvor als PDF  durchblättern. Die Abonnenten kriegen ihren, wenn alles glatt läuft, auch ein wenig eher.

Fotowettbewerb: Mehr Hannover wagen!

von Thomas Greis

Der neue Katalog steht in den Startlöchern und wir grübeln über das kommende Titelbild. Da wir vor Kurzem eine großartige Seite im Netz entdeckt haben, würden wir gerne von dort ein Foto nehmen. Aber welches?

Die Seite heißt „Hannover – eine Stadt in Bildern„. Wir haben sie bereits in einem Artikel auf diesem Blog vorgestellt. Zwei junge Fotografen sammeln auf einer Facebook-Seite die Eindrücke von Fotografen, die Hannover in überraschend schönen Bildern zeigen. Über 8.500 Fans hat die Seite bereits, wir sind einer davon.

Jetzt gilt es eines aus den über hundert Fotos Hannovers auszuwählen und für unsere Titelseite im Dezember 2013 zu empfehlen. Schickt bitte eure Vorschläge bis zum 22. Oktober 2013 an thomas.greis@quendler.com.

Geht bitte auf die Seite „Hannover – eine Stadt in Bildern“ (könnt ihr auch ohne Facebook-Konto) und wählt maximal drei Favoriten. Dann klickt auf das Foto in der Übersicht, so dass nur noch das Foto links und einige Kommentare rechts zu sehen sind (der Hintergrund wird dabei ausgedunkelt). Jetzt kopiert ihr bitte den Link aus der Adresszeile eures Browsers.  Gerne lesen wir natürlich auch, warum ihr euch für die jeweiligen Bilder entschieden habt.

Wir klären dann mit den Fotografen, ob wir die Bilder überhaupt für unsere Zwecke verwenden können. Eine Auswahl der Vorschläge laden wir vor ab auf unserer Facebook-Seite hoch, wo sie weiter besprochen werden können. Eine interne Jury wählt das Titelbild für den Katalog 14.1 dann bis spätestens Ende Oktober aus.

Den Gewinnern winken Einkaufsgutscheine für unseren Online-Shop. Erster Platz: 150 Euro. Zweiter Platz: 100 Euro. Dritter Platz: 50 Euro. Unter denen, die uns Empfehlungen geschickt haben, verlosen wir außerdem fünf weitere Gutscheine zu je 25 Euro.

Vielen Dank für’s Mitmachen und viel Glück natürlich beim Gewinnen!

ps. Wer selbst Fotos von Hannover einsenden möchte, kann das natürlich gerne. Wichtig wäre uns, dass ihr das dann über die Seite „Hannover – eine Stadt in Bildern“ macht, dass man auch dort eure Bilder sehen kann. Bitte beachtet: Nicht alle Bilder werden angenommen. Wir haben auf die Auswahl der Fotos keinen Einfluss und würden das auch nicht wollen. Bitte nicht enttäuscht sein, falls euer Foto nicht aufgenommen werden sollte.

Hannover – Eine Stadt in Bildern

FB - Hannover, eine Stadt in Bildern

von Thomas Greis

Ismail Tuzhaev und Nassim Hasan, zwei junge Fotografen aus Hannover, haben eine Facebook-Seite gegründet, die ihre Stadt aus fotografisch anspruchsvollen Perspektiven zeigt. Enjoyyourcamera hat die beiden getroffen.

Als ich vor 13 Jahren nach Hannover kam, versuchte man mir die Stadt doch eher zögerlich schmackhaft zu machen. Das Image der Stadt war keines. So druckste man herum und sagte im besten, hannöverschen Optimismus: „Hier gibt es auch schöne Ecken – im Sommer.“ Selbstbewusstsein klingt anders.

Über 8.000 Fans, über 100 Fotos

Als ich vor kurzem auf Facebook eine Seite namens „Hannover – Eine Stadt in Bildern“ entdeckte, wusste ich, was Hannover bis dahin gefehlt hat. Gute Bilder, die mit künstlerischer Selbstverständlichkeit fotografiert, dem Alltag entrissen, klug präsentiert werden. Ich glaube, selbst viele Hannoveraner haben ihre Stadt so noch nicht gesehen.

Bereits über 8.000 Freunde hat die Seite, die erst im Frühjahr gestartet ist. Über 100 großteils hochprofessionelle Bilder von nicht wesentlich weniger Fotografen wurden bis heute hochgeladen. In vielen Städten wird das Konzept bereits kopiert und auf Facebook leidenschaftlich diskutiert. Deren Macher, Ismail Tuzhaev und Nassim Hasan, sind zwei junge Fotografen aus Hannover.

Mehr Mut zur Fotografie

Wie er zu dem Projekt gekommen sei, frage ich Ismail Tuzhaev, als wir uns auf eine Bionade und ein Tütchen m&m’s treffen. „Wenn ich meine Bruder sehe, wie der mit seiner 550D fotografiert, sage ich ihm immer: Deine Kamera kann viel mehr!“

Auch wenn der Bruder nicht immer auf ihn hört, fordert er dennoch mehr Mut in der Fotografie und mehr Spaß am Ausprobieren. Er hofft durch das Stadt-in-Bildern-Projekt viele Menschen auch dazu zu inspirieren. Die Motive sind zumeist bekannt, die Art und Weise oder auch Perspektive gänzlich unbekannt.

„Außerdem wollten wir immer auf die Dächer der Stadt, um Fotos zu machen“, dies sei leider aber nur schwer möglich. Das Projekt erweitere ihren Horizont auf digitalem Wege. So könnten sie neue Perspektiven einnehmen und hoffen gleichzeitig auf viele neue Sympathien, damit ihnen bis heute noch verschlossene Wege in Zukunft zugänglich werden.

Auswahl und Qualität

Über den Erfolg ihrer Seite freuen sich die beiden jungen Fotografen sehr. Mit der positiven Resonanz komme natürlich auch mehr Arbeit auf sie zu. Es ginge in ihrem Postfach zwar noch nicht so zu wie in dem Kinofilm „Bruce Almighty“, in dem Jim Carry für einen Tag plötzlich Anfragen aller Erdenbürgern beantworten soll. Doch gebe es jeden Abend eine ganze Menge Mails zu beantworten – was sie leider auch nicht immer schafften.

Die Qualität der Seite kommt über ihre besondere Auswahl.  Wie aber ein hohes Niveau halten und gleichzeitig die Fotografen bei der Stange zu halten? „Auf manchen Bildern sieht man fast nichts oder die Fotos werden ohne Kommentar geschickt, dann kommen die nicht rein.“, erklärt mir Nassim Hasan. „Manchmal fragen wir nach, ob es noch andere Fotos gibt, wenn wir Potential sehen.“ Manche gute Bilder fallen wegen der Bildwiederholung raus. „Das Rathaus und der Maschsee kommen zum Beispiel sehr oft.“

In Zukunft mehr Bewegung

Das Projekt werden sie weiter ausbauen und versuchen, weitere Kooperationspartner zu finden. Sie planen zum Beispiel mehr Hintergrundinformationen über Bilder und Fotografen zu zeigen. Vor allem Videos wolle man stärker integrieren, die Spezialität von Ismail Tuzhaev.

Wir finden die Idee und die Auswahl der Bilder toll und wollen das Projekt in Zukunft weiter begleiten. Hannover – Eine Stadt in Bildern, eine Erleuchtung und Befreiung für alle, die gerne in der Stadt der schönen Ecken wohnen, für alle, die Hannover besuchen kommen und alle, die sich über einfach schöne Bilder freuen.

Nassim Hasan (l.) und Ismail Tuzhaev

Nassim Hasan (l.) und Ismail Tuzhaev

Lauf der Dinge

von Thomas Greis

Der Sommerkatalog 13.3 ist da – und mit ihm natürlich ein neues Titelfoto. Wir wollten mehr über das Foto wissen und haben den Fotografen und Gewinner unseres Fotowettbewerbs Marcel Dykiert in Berlin angerufen.

Cover Katalog 13.3

Sommerkatalog 13.3 – Titelbild von Marcel Dykiert

Die Herbstausgabe 2007 unseres Katalogs nannten wir noch liebevoll „Produktmagazin“, obwohl das kleine Heftchen problemlos in einen Briefumschlag passte.

„Genießen Sie den Augenblick“ war der Slogan der ersten Stunde. Das Motto passt nicht nur weiterhin gut zu uns, sondern auch sehr gut zum Fotografen des neuen Titelfotos.

Marcel Dykiert sucht die besonderen Augenblicke. Er schafft sich Räume, die derer mehr beherbergen. Es ist wie eine Jagd nach dem Ungewissen, Momente der Zeit zu entreissen und sie sichtbar zu machen. Die Schönheit im Chaos oder im Verfall zu erkennen und dessen Geschichte mit im Bild erzählen zu können, ist eines der Geheimnisse seiner Fotos.

Realität neben Realität

„Wie ist es zu dem Foto gekommen?“, frage ich. „Urbex“, antwortet er. „Urban Exploration“. Er liebe es alleine oder mit anderen Touren zu organisieren und verlassene Orte mit der Kamera zu erkunden. Auf einer seiner Touren sei das Bild entstanden.

Möglichkeiten bittet eine sich schnell wandelnde Technologiegesellschaft zur Genüge – und aufgegebene Areale gebe es einige rund um Berlin. Was ihn an den Aufnahmen reizt, frage ich. „Es sind Realitäten neben unserer Realität, das fasziniert mich“, antwortet er. Durch Bilder holt er einige dieser vergessenen Wirklichkeiten zurück ins Bewusstsein. Die Gleichzeitigkeit der Dinge und Orte. Immer da und doch im Alltag verschollen. Durch seinen Blick und seine Kamera ordnet er unsere Wahrnehmung neu.

Wichtig bei seinen Touren ist, dass er die Orte wieder so verlassen möchte, wie er sie vorgefunden hat. Es gehe nicht darum die Stille vor Ort zu stören, sondern sie zu suchen und unverfälscht festzuhalten. Es ist wie der Eintritt in eine einem unbekannte Welt, eine Zeitreise, in der die Zeit einen anderen Rhythmus angenommen und eine andere Richtung eingeschlagen hat. Da sei man vorsichtig.

Das Foto des überwucherten Basketballplatzes war eine spontane Aufnahme. Wie viele seiner Bilder. Serien zu planen und umzusetzen, sei auf seinen Touren nicht das Ziel. Das Foto, das wir unter dem Namen „Airball“ ausgewählt haben, hat er gemacht, als seine Ausrüstung bereits sicher verpackt war. Schon im Aufbruch, in letzter Minute: „Aber ich wusste, das muss ich noch machen“.

Liebe und Leben

Das Staunen und die Spontaneität treiben ihn an. Um Geld gehe es dabei selten. Er nehme zwar Aufträge an und könne Bilder verkaufen, aber seinen Lebensunterhalt bestreite er damit nicht. „Das kann schnell die Liebe verderben“, scherz er.

Zur Fotografie kam er über den Film und hat dort vor allem Portraits fotografiert. Wenn er durch die aufgegebenen Areale schreitet, fragt er auch nach den Menschen, die in den Ruinen der Moderne gelebt und gearbeitet haben.“Was wäre“, fragt er nachdenklich, „wenn sie an die Orte heute zurückkehrten?“.

Das Motiv, das er am Ende seiner Tour noch einfangen hat, entstand in einer Polizeischule irgendwo in Brandenburg, die vor 15 Jahren aufgegeben wurde. Heute liegt heute im Dornröschenschlaf – ohne Hoffnung auf einen Kuss. Nur die Fotografen probieren es. Sind die modernen Prinzen, die die Hecken hoch steigen und Gefahren für deren vergessene Schönheit auf sich nehmen.

Die Fotos, die an diesen Orten gemacht werden, dokumentieren Übergänge zwischen den Zeiten. Es ist bis heute ungewiss, ob nun Tannen und Gräser – oder eben der Mensch eines Tages von dem Ort Besitz ergreifen wird.

Ich bedanke mich für ein sehr angenehmes und anregendes Gespräch. Freue mich darüber, dass wir „Airball“ die nächsten Monate auf der Titelseite haben können. Mehr Fotos von Marcel Dykiert gibt es auf seiner Website unter www.wasichsah.de.

Der neue Katalog

An die 3.000 Einzelartikel umfasst der neue Katalog, der offiziell am 14. Juni erscheint. 300 Artikel sind seit der letzen Ausgabe neu dazugekommen. Darunter vor allem mehr Ausrüstung für die Hybridkameras Video/Foto.

Wir erweitern darüber hinaus immer mehr unsere Auswahl an Daily-Life-Produkten wie Fernauslöser, Objektivadapter, Filter, Batteriegriffe. Neben aber auch immer exklusivere Artikel im Sortiment auf, wie zum Beispiel unseren 3LT Stative aus Großbritannien oder der elektronische Sucher von LCVDF.

Kataloge online bestellen und blättern unter katalog.enjoyyourcamera.com oder direkt im Online-Shop nach Neuheiten suchen www.enjoyyourcamera.com.

Airball

Von Thomas Greis

Die Wettbewerbsgewinner sind gekürt. Über 50 Fotografen haben mehr als 100 Fotos eingereicht. Gewonnen hat „Airball“ von Marcel Dykiert – und fünf mehr. 

Vielen Dank an dieser Stelle an alle, die ihre Fotos eingereicht haben. Wir waren angenehm überrascht, dass sich fast alle Beiträge auch mit dem Thema „Doppelte Realitäten“ auseinander gesetzt haben. Keine Selbstverständlichkeit.

Die Einsendungen

Als wir die Bilder gesichtet haben, ist uns außerdem aufgefallen, dass wir eigentlich zwei Wettbewerbe austragen. Deshalb haben wir uns für 5+1 Gewinner entschieden. Zum einen suchten wir aus den Einsendungen das Foto, das am besten zu unserem Katalog passt. Zum anderen wollten wir Bilder, die auf die Themenfrage die beste Antwort wussten.

Viele gute Bilder funktionieren nicht auf der Katalogseite, wie zum Beispiel die s/w-Makroaufnahme einer Pusteblume von Kevin Schmidt mit Wassertropfen auf deren fragilen Schirmfliegern. Sinnlich, ästhetisch, aber zu leise für unsere erste Seite.

Andere Fotos haben uns gut gefallen, waren aber zu weit vom Thema entfernt. So schickte uns zum Beispiel Joachim Weitzel eine Aufnahme einer jungen Frau, die in roter Spitze auf einem Ohrensessel selbstbewusst und leicht lasziv im Schulterblick in die Kamera schaut. Sehr gutes Foto, aber die Antwort auf das Thema blieb uns verwehrt.

Wir haben sogar eine Abbildung eines Landschaftsbildes in Öl bekommen – bei dem wir immer noch nicht wissen, ob es sich um einen Photoshop-Effekt handelt oder wirklich zunächst der Pinselstrich auf rauem Untergrund gezogen wurde bevor die Kamera ins Spiel kam. Wir fragen bei Ralf Gerlach nach. Ein spannender Blick war es auf jeden Fall. Danke dafür in den Harz.

Die Siegerbilder

Hero © Manuel Mair

Hero © Manuel Mair

Eine Frage, die uns bei der Auswahl grundsätzlich beschäftigte, war: Wie relevant ist die spätere digitale Nachbearbeitung für die Bewertung eines Bildes? Wir haben diesmal keine abschließende Antwort gefunden und so das Bild „Hero“ von Manuel Mair mit aufgenommen, das vor allem durch Idee und die Umsetzung besticht. Das Foto dient als Grundlage für eine Arbeit, die aussergewöhnlich ist und uns deshalb einen Preis wert ist.

Spreepark © Philipp Messinger

Spreepark © Philipp Messinger

Die Handschrift des Computers kann man auch bei Philipp Messinger sehen. „Spreepark“ schafft den Kontrast der Wahrnehmungen, der zerfallene Vergnügungspark der DDR, der den Genuss des Augenblicks wie dessen Vergänglichkeit gleichermaßen widerspiegelt. Perspektive und Stimmung haben uns gefallen.

Treppenhaus © Geo Messmer

Treppenhaus © Geo Messmer

Einen zweiten Blick muss man auch bei Geo Messmer wagen. Wie ein Auge sehen einen die geometrischen Formen an, das in seinen weißen Bögen zunächst unerkannt ein Treppenhaus abzeichnet. Das Gehirn kommt kaum zur Ruhe, sucht weiter nach Formen und Antworten, zu welchem Zweck sich all die Linien so harmonisch zusammenfügen bis es Handläufe und Schatten verraten.

Life © Nina Senger-Mertens

Life © Nina Senger-Mertens

„Life“ hat Nina Senger-Mertens ihr Bild genannt, das einen Mann mit grauem Haar, Hemd und Mantel von hinten zeigt, wie er sich in eine Installation vertieft. Er beobachtet die Dinge, die vor ihm liegen und wir beobachten ihn. Ein intimer Moment im öffentlichen Raum, angefüllt von überladenen Details wie Häuptlinge im Federschmuck, Frauen mit Helmen, verlassene Hände und David Bowie (?) mit einer Fahne in seiner Rechten.

Bugs © Scott Lewis

Bugs © Scott Lewis

Multiple Realitäten zeigt uns das Foto von Scott Lewis. Wir haben selten so viele Farben und Formen gesehen – und das bei einem Tier, das wir zugegebenermaßen bis heute in seiner Schönheit vollkommen unterschätzt hatten. Die Suche nach Parallelen und Unterschieden, die Frage nach dem Wo und Warum, der Wechsel der Perspektiven bei einer Parade exotischer Käfer hat uns fasziniert.

Airball © Marcel Dykiert

Airball © Marcel Dykiert

Das Siegerbild war eines der ersten, das uns erreicht hat. Für die Auswahl so weit ohne Relevanz. Doch hat uns „Airball“ von Marcel Dykiert immer wieder in seinen Bann gezogen. Doppelt waren die Realitäten, ein Basketballkorb der seine besten Tage hinter sich hat und sich nun in Mitten von Büschen und Stäuchern behaupten muss. Eingefangen mit einem guten Blick und professionell umgesetzt.

Wir haben das Motiv auch auf dem Katalog mit anderen verglichen und die magische Ruhe, die friedliche Kraft, die einen – ähnlich des Spreepark-Motivs – Verfall und Vergänglichkeit in Erinnerung ruft, als kraftvoll genug empfunden, es für die kommende Monate zusammen mit unserem Katalog an euch und alle unsere Kunden zu schicken.

Gratulation an die Gewinner

Ein 100-Euro-Gutschein geht heute noch an Marcel Dykiert raus. Fünf 25-Euro-Gutscheine an Manuel Mair, Philipp Messinger, Geo Messmer, Nina Senger-Mertens und Scott Lewis. Und noch mal Danke an alle, die mitgemacht haben! Wir haben es uns wirklich nicht leicht gemacht, alle Bilder hin und her geprüft, diskutiert und schließlich eine schwierige Entscheidung getroffen.

Weitere Fotos findet ihr auf Facebook unter https://www.facebook.com/media/set/?set=a.10151676981438304.1073741825.111051893303&type=1.

Zeigt her eure Fotos!

Von Thomas Greis

Nach zwei Katalogausgaben Abstinenz, wollen wir wieder eines eurer Fotos auf dem Cover. Schickt uns bis zum 24. Mai eure Vorschläge, wie der neue Katalog 13.3 aussehen soll. Unser Thema diesmal: „Doppelte Realitäten“.

Was wir diesmal suchen, ist ein Bild, dass in sich mehrere Ebenen vereint und vielfältig interpretiert werden kann. Es soll etwas sein, was uns – und später all unsere Kunden und Leser – für mehr als einen Augenblick fesselt.

Schickt bitte max. 3 Fotos mit dem Betreff „Fotowettbewerb 13.3“ an thomas.greis@quendler.com. Auflösung ist erst einmal unwichtig. Wichtig ist, dass ihr die Bilder in min. 300 dpi Auflösung vorliegen habt – und natürlich, dass die Bildrechte bei euch liegen.

Wir würden gerne zwischendurch eine kleine Vorauswahl auf Facebook veröffentlichen. Falls das jemand nicht wünscht, bitte kurzen Hinweis dazu in der E-Mail.

Am 28. Mai geben wir das Gewinnerbild bekannt.

Wir freuen uns auf eure Einsendungen.

Nachtrag: Preise gibt es natürlich auch, könnt ihr euch selbst im Shop oder im Laden aussuchen. Für den Gewinner gibt es einen 100 Euro Gutschein, für die vier Zweitplatzierten jeweils einen 25 Euro Gutschein.

Fotowettbewerb: Katalog mit Kirschen

Von Thomas Greis

Der Fotowettbewerb ist entschieden.

Wir haben, diesmal neu, eine kleine Auswahl online auf Facebook vorab gezeigt. Die Bilder wurden dort ohne Autorennennung hochgeladen. Wir werden die einzelnen Teilnehmer fragen, ob und in welcher Form die Fotos bei uns verbleiben können – als ständige Ausstellung sozusagen. Wir mögen die Auswahl und zusammen mit den kommenden Wettbewerben wird es sicher ein hübsches Archiv.

Eine Woche hatten wir für den Wettbewerb gegeben. Ein relativ kurzer Zeitraum, über den wir nachdenken werden. Besonders, da in diesem Jahr unser Newsletter kurz nach Wettbewerbsschluss an unsere Abonnenten ging – und nicht alle vorher den Aufruf in unserem Blog gelesen hatten. Wir versuchen das nächstes Mal – beim Katalog 13.1 im Herbst 2012 – das Timing stärker zu berücksichtigen.

Fünf Bilder haben gewonnen

Da ist einmal das Foto von Jörg Lorenz, der uns eine Person aus der Ferne stehend in einem Fluss zeigt, die dem Fotografen skeptisch entgegenblickt. Im Hintergrund grasen Kühe. Wir mochten diese Perspektive, aus der ein Mensch ungeschützt inmitten einer für ihn idyllischen Natur steht und sich doch nicht ganz sicher ist, ob ihm das gefällt oder nicht.

Fenja Hardel hat uns Strandkörbe geschickt. Obwohl keine Person zu erkennen ist, wirkt der Strand doch belebt. Die Körbe mit ihren schwarzen Nummern auf den Rücken, sehnen sich scheinbar gedankenverloren nach der Ferne, nach dem Meer, das sie zwar jeden Tag sehen, aber nie erreichen können. Auch fließen die Farben zwischen Himmel, Körben und Sand schön ineinander.

Christoph Krenz hat uns mit glühenden Silhouetten eines Mannes und einer Frau überrascht, die vor der Abendsonne ihren Sonnenschirm abbauen. Ein Aufbruch nach einem langen, sonnenverwöhnten Tag. Man kann das Gras in dieser Aufnahme fast riechen, auch wenn es Details ausspart. Es bleibt das Bild der beiden lichtdurchfluteten Sonnenanbetern zurück.

Marco Borchardt hat mit seinem Beitrag sicher auch den Publikumspreis bei Facebook gewonnen. Er zeigt uns eine agrarische Szene, einen Mähdrescher, einen Traktor und die Männer, die schwitzend unter dunklen Wolken den vollen Weizen einfahren. Hier stechen nicht nur Ausschnitt, Dynamik und Perspektive hervor, sondern auch die eindrucksvolle Nachbearbeitung des Fotos.

Wir sagen Ja zu Kirschen

Ilona Koepke ist mit ihrem Bild „Kirschen“ Gewinnerin des Wettbewerbs. Ihr Bild hat unser Katalog quasi selbst gewählt. Wir hatten es auf dem Cover. Unser Logo, das T-Shirt der Frau, die Kirschen, das Gefühl des Sommers, alles passte zusammen. Das Süße, das Handgepflückte, das Angebot zu naschen, alles was wir auch mit unserem Katalog machen. Wir mochten die aufeinander abgestimmten Farben, den Fokus und den Ausschnitt, wie natürlich die Geste, die hier süß und saftig in einer gläsernen Schale in den Händen einer Frau ruht.

Wir gratulieren den Gewinnern. 100 Euro gehen an Ilona Koepke, jeweils 25 Euro an die weitern vier Gewinnern als Einkaufsgutschein in unserem Shop. Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern danken wir für ihre Einsendungen.

Jörg Lorenz - Fluss

Jörg Lorenz – Fluss

Christoph Krenz - Sonnenuntergang

Christoph Krenz – Sonnenuntergang

Fenja Hardel - Strandkorb

Fenja Hardel – Strandkorb

Marco Borchardt - Ernte

Marco Borchardt – Ernte

Ilona Koepke - Kirschen

Ilona Koepke – Kirschen

Fotowettbewerb: Mehr Sommer auf’m Cover

Von Thomas Greis

Im Sommer (welcher Sommer 😉 steht eine neue Ausgabe unseres Produktkatalogs an. Aus langer Tradition heraus, wollen wir wieder ein Foto aus eurer Kamera veröffentlichen.

Wer noch ein paar unveröffentliche Kostbarkeiten sein eigen nennt, welche sich nach vieler tausend Leute Blicke sehnen, dann los!

Thema für die Sommerausgabe ist „Sommer“. Wir wollen ihn auf unserem Heft sehen, wenn er sich dieses Jahr so geniert. Hoffentlich hilft’s.

Bevorzugt werden Querformate. Schickt eure Auswahl in mittlerer Auflösung an thomas.greis@quendler.com. Die viele hundert Megabite-Datei liefert ihr dann einfach nach.

Preise könnt ihr euch selbst im Shop oder im Laden aussuchen. Es gibt für den Gewinner 100 Euro, für die vier Zweitplatzierten einen 25 Euro Gutschein.

Bitte nicht zu viele Bilder schicken, drei pro Nase, mehr sollten es nicht sein. Nichts geht über eine gute Vorauswahl.

Einsendeschluss ist Freitag, der 6. Juli 2012.

Neu: Wir würden gerne eine kleine Auswahl auf Facebook zeigen. Nicht alle Fotos, das wäre zu viel und würde sicher unsere Facebookfreunde etwas überlasten. Vorveröffentlichungen deshalb und bitte autorisieren! Facebook ist schließlich nicht jedermanns/jederfraus Sache.

Lumix 2012: Fotoreportagen so weit das Auge reicht

Von Thomas Greis

Enjoyyourcamera unterstützt dieses Jahr zum ersten Mal das Lumix-Festival für jungen Fotojournalismus in Hannover. Ausgestellt wird rund um den Campus auf dem ehemaligen Expogelände vom Mi, 13. bis So, 17. Juni 2012.

Besucher an der Ausstellung von João Pina im Design Center (c) Nick Neufeld

Besucher an der Ausstellung von João Pina 2010 im Design Center (c) Nick Neufeld

Jugendliche in den USA, die sich um ein MacBook scharen und sich schüchtern auf den Abend vorbereiten. Daneben schmücken sich Jugendliche aus einer russischen Großstadt mit goldenen Ketten und teueren Schuhen. Dann ein junger Mann, der an Krebs sterben wird und der durch die Kamera, die ihn begleitet, sein Leben in den Augen derer verlängert, die auf ihn schauen, ihn begleiten auf seinem letzten Weg.

In Weltgeschichten tauchen

Viele Bilder waren es, an denen die Besucher durch die ungewöhnliche Architektur der Röhren und gebogenen Wände vorbeistrichen, um Geschichten zu sehen, um das Leben zu spüren, in einer Intensität, die kein anderes Medium als die Fotografie zur Verfügung stellt.

Eingefroren zieht an einem eine Welt vorbei, wenn man die eingepackten Geschichten sieht, aneinander gereiht, authentisch, bewegend. Wann reist man so viele Kilometer in ein paar Schritten, wann kommt man den Menschen so nah, wann sieht man sie ohne sie zu hören, ohne Kommentare dazuzubekommen. Man muss denken, suchen, interpretieren, sonst erschließen sich einem die Welten nicht. Globale Gleichzeitigkeit in Bildern.

Alle zwei Jahre wieder

Nicht nur das Hauptgebäude an der Expo-Plaza, sondern auch der ehemalige Deutsche Pavillon, kleinere Ausstellungsräume und der Skywalk boten 2010 Raum für die Ausstellung. 1.400 Bilder wurden gezeigt, von 80 Fotografen aus über 20 Ländern. In diesem Jahr werden es noch einmal mehr sein. Die Fotografen wurden aus 1.200 Bewerbern und über 70 Ländern ausgewählt, kommen aus Deutschland, Australien und den USA, aus Italien, Dänemark und Japan, aus Bangladesch, Kasachstan und Argentinien. Mehr als 20.000 Besucher werden erwartet.

International und national ist das Festival, das mit der Produktmarke Lumix nur das Glück des Sponsors gemein hat, zu einer Leistungsschau besonderer  Größe gewachsen. Fotopreise werden in einer Höhe von 5.000 bis 10.000 Euro verliehen.

Fördern und vorverkaufen

Enjoyyourcamera ist einer der Sponsoren des Festivals. Wichtigster Grund war, dass uns die Veranstaltung schon vor zwei Jahren fasziniert hat und wir es bedauert hatten, sie nicht gefördert zu haben. Außerdem finden wir es wichtig, Hannover als Fotostadt zu unterstützen. Wir bieten seitdem günstigere Preise für Studenten der Fachhochschule an und versuchen im Rahmen unserer Möglichkeiten junge Talente zu fördern.

In diesem Jahr helfen wir, Karten zu verkaufen und sind die einzige Vorverkaufsstelle in City-Nähe. Karten für das Festival gibt’s bei uns im Fotoladen in der Stephanusstr. 23 in Hannover, Linden-Mitte. Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-18,30 und Sa 11-14 Uhr. Preise: 7/5€.

Re:publica 2012: Mehr Internet wagen!

Von Thomas Greis

Wir sind ein Fotoladen. Im Internet. 70 Prozent des Umsatzes läuft über den Online-Shop. Tendenz steigend. Auf der re:publica 2012 in Berlin haben wir von Enjoyyourcamera reingehört, was die Internetgemeinde über Techniktrends, Netzsicherheit und digitale Teilhabe zu berichten hatte.

Der alte Postbahnhof in Berlin-Kreuzberg schmückte sich an diesen sonnigen Frühlingstagen mit silbernen Würfeln und bunten Stühlen. Eine Universität auf Zeit hatte man vom 2.-4 Mai 2012 aus diesen riesigen Hallen gezaubert. Acht Bühnen. 200 Stunden. 300 Referenten. 4.000 Teilnehmer. 20.000 qm Fläche. Und das alles nur, um über das Internet zu sprechen.

Alles bunt, alles fließt

Die Massen flossen gut gekleidet und mit Laptops bewaffnet problemlos durch die Hallen, meist mit farbenfrohen Stühlen auf dem Rücken. „Floating Chairs“ nennen die Designer des raumlaborberlin das Konzept, das Menschenströme und Bestuhlung der Räume intuitiv steuern lässt. Deliberative Demokratie schon mal offline.

Die silbernen Würfel beherbergen Sponsoren, welche mit Tischfussball, Getränken und Geschenken die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich zu ziehen versuchten. In der Mitte der großen Halle erheben sich zwei Berge aus dunkelbraunen Multiplex, die während der Konferenz von einem Teilnehmer liebevoll Affenhügel getauft wurden.

Mehr experimentieren, mehr ausprobieren

„Mehr Mut!“ gegenüber dem Internet und seinen Möglichkeiten, war der unüberhörbare, wenn auch unausgesprochene Slogan der re:publica 2012. Die Veranstalter nannten es: Action! Mehr experimentieren, mehr ausprobieren, weniger zaudern. Die Internetszene traf sich in bestgelaunter Aufbruchstimmung.

Nicht nur mehr Teilnehmer zieht die Veranstaltung an (vor zwei Jahren waren es noch um die 1.500 Teilnehmer) und gewichtige Redner wie Sascha Lobo, Steffen Seibert und Marina Weisband, sondern auch immer mehr große Partner, wie das ZDF, die ARD, Spiegel-Online und die Deutsche Welle zeigen sich interessiert an dem hauptsächlich jungen, internetaffinen Publikum. Wäre Willy Brandt heute noch Kanzler, er hätte hier sicher das Motto Mehr Internet wagen! an seine Mitbürger herausgegeben.

Was ist also noch drin in diesem Internet?

Mehr Mut!, da viele in Deutschland immer noch überaus skeptisch dem interaktiven Medium Internet gegenüberstehen. „Über 30 Millionen Menschen haben überhaupt keine Verwendung des Internets, ein weiterer großer Teil nutzt das Internet höchstens einmal pro Woche“, so Sascha Lobo, der Internetguru, der immer dann gefragt wird, wenn man das Netz in Deutschland nicht versteht. Die Angst vor dem neuen Medium mit seiner ihm eigenen Sprache und Dimension ist groß. Die Chancen, die diese neuen Medien mit sich bringen ebenso.

So wird neidvoll in die USA geschielt, wie dort die Vernetzung über das Internet neue Märkte und Möglichkeiten eröffnet. Dort finanzieren sich viele Kulturprojekte heute schon allein über den Zuspruch und Gelder der Internetnutzer via Crowdfunding. Es gibt Buchprojekte oder Firmengründungen, die um ein Vielfaches dessen gefördert wurden, was eigentlich benötigt wurde. Ein Beispiel, die Seite kickstarter.com.

Wer entschlüsselt die neuen Medien?

Das große Rätsel, das über den neuen Medien hängt, ist, wie kann man sie erfolgreich nutzen kann und jeglichen leeren Technikhype vermeidet. Einfach mal was twittern oder auf Facebook eine Seite einrichten, das genügt nicht. Kommentare zum Wahlkampf in NRW, bei denen die Parteien die neuen Kanäle für alte Wahlpropaganda verwenden, blasen nur die alte Musik in neue Kanäle, wie Lenz Jacobsen im Politik-Blog auf Zeit-Online schreibt.

So fragt Andreas Rother für das ZDF in einem Vortrag direkt nach „Was würdet ihr euch von einem Twitter-Kanal bei uns wünschen“ oder sucht Tina Lorenz, die Rednerin des Münchner Residenztheaters, nach Möglichkeiten vor allem jüngere Nutzer wieder stärker für die Bühne zu gewinnen. Alte Medien treffen neue Medien, nicht als Konkurrenz sondern in Kooperation. Was kann man zusammen machen, ist die Frage? Und welches Medium taugt schließlich zu was?

Enjoyyourcamera und das Netz

„Mehr Experimentieren!“, könnte das Motto heißen, das Motto des Unfertigen, des Neuen, der vielen Möglichkeiten. Was wir als Enjoyyourcamera und Fotoausrüster im Netz aus Berlin mit nach Hannover mitnehmen, ist diese Botschaft. Das Internet verkürzt Wege zwischen Menschen, es ist die Eisenbahn des 21. Jahrhunderts. Wie können wir also unser Angebot neu denken, unsere Kunden stärker einbeziehen, mitentscheiden lassen und alles obendrein dennoch leichter und unkomplizierter machen.

Unser (vorläufiger) 3-Punkte-Plan:

1. wollen wir mit den sozialen Medien verstärkt das tun, was sie am besten können: Eine breitere Teilhabe an Entscheidungsprozessen der Firma ermöglichen, ein direkteres und interaktives Feedbackportal schaffen und die Produkt- wie Firmenpräsentation verstärken. Was wir weiterhin nicht machen wollen, ist, die sozialen Medien als Marketingkanal zu verwenden. Wir wollen in erster Linie zuhören, diskutieren und uns inspirieren lassen. Gewinnspiele soll es, wenn überhaupt, nur auf drängende Anfrage geben.

2. werden wir mehr darauf achten müssen, über welche Kanäle die Informationen in Zukunft fließen, das heißt welche digitale Technik es geben wird. Wo wird in den nächsten Jahren eingekauft werden, am TV mit Internetanschluss, auf dem Tabletcomputer oder auf dem Smartphone? Wie wird man in Zukunft besser die Dinge im Netz finden, die einem helfen, Situationen besser zu meistern oder Möglichkeiten zu erweitern. Wir denken darüber nach, die Webseite stärker daraufhin auszurichten. Passives Marketing nennen wir das, Hürden zu reduzieren und Zugänge einfach, elegant und geschmeidig zu halten.

3. werden wir uns noch mehr mit Netzsicherheit auseinandersetzen – und den 30 Millionen, die das Netz nicht nutzen. Das Medium im Allgemeinen und unsere Angebote im Speziellen muss mit realistischen Einschätzungen begegnet und Ängste gegenüber dem Digitalen ernst genommen werden. Das Netz ist ein Ort, wo Menschen miteinander kommunizieren, Dinge aushandeln und Absprachen treffen. Wer weiß, wie er seinen Computer schützt, seine Daten sicher verwahrt und sein Geld wie Waren alle Ziele sicher erreichen, wird sich leichter und sicherer im Netz bewegen.

Wo geht es hin: Online, offline.

Soziale Medien sind ein wichtiger Teil, der uns zu verstehen hilft, warum etwas lieber nicht geklickt oder nicht gekauft wird, was wir einkaufen sollten und was wir machen können, Vertrauen zu gewinnen und Zuverlässigkeit zu garantieren auf allen Medien, die uns helfen unseren Alltag besser zu meistern.

Wichtig für uns ist natürlich – und hier haben wir wieder die 30 Millionen im Blick – auch die Wege weiter auszubauen, die uns der konventionelle Handel bietet. Versandkataloge, Kooperationen mit Händlern, neue Läden vor Ort, dass alles was wir als Fotoausrüster anbieten, immer auch angefasst und ausprobiert werden kann. Für alles Sinnliche steht das Internet noch nicht bereit. Dafür braucht es das Leben, offline.

Links

Unsere Bilder der re:publica 2012 http://bit.ly/KZsjWO
Vortrag Sascha Lobo „Stand des Internets 2012“ http://spon.de/vfaOJ
Offizielle Webseite re:publica 2012 http://re-publica.de/12/
Offizielle Bilder der re:publica 2012 http://www.flickr.com/photos/re-publica/

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